Der erste Fasnachtstag in Ingenbohl-Brunnen
Der "Greiflet oder Gräufflet" bildet gewissermassen den Auftakt zur Fasnachtszeit. Eine Sage berichtet, dass ein nächtlicher Umzug zwei Waldfrauen "Strudeli und Strätteli" gegolten hat. Es herrscht der Glaube, dass jene Sitte mit dem Greiflen zusammenhängt, denn die Namen der beiden Waldfrauen deuten auf Hexen hin.
Seit 1989 gehören Strudeli und Strätteli sowie die Weisse Frau als typische Figuren zur Brunner Fasnacht. Am Abend des 1. Fasnachtstages, am Montag, dem 9. Januar 1989, wurde der auf alten Brunner Legenden und Sagen basierende Brauch erstmals durchgeführt. Grund für die Einführung dieses Brauches war die Belebung des 1. Fasnachtstages am Abend. Die Vereinigte Fasnachtsgesellschaft Brunnen (VFGB) hat diesen Brauch aufleben lassen und ist seither für die Organisation verantwortlich.
Alljährlich am 1. Fasnachtstag werden die beiden Waldfrauen oder Hexen Strudeli und Strätteli von Greiflern und Fackelträgern aus dem Wasiwald oberhalb der Axenstrasse via Gütsch in das Dorf auf den Ochsenplatz getrieben. Dort hält der Präsident oder die Präsidentin der Vereinigten Fasnachtsgesellschaft, umgeben von Fackeln und Feuer, eine Rede an die Bevölkerung, mit der Kernfrage, ob man die Fasnacht wirklich haben wolle. Die Frage wird gegen Ende der Rede direkt gestellt und von den Zuschauern laut bejaht. Zwischen den einzelnen Abschnitten der Rede setzen die Tambouren ein, trommeln den Narrentanz, und die ebenfalls anwesende Rott nüsselt dazu. Vor und nach dieser „gespenstisch-fasnächtlichen Zeremonie“ spielen die drei Brunner Guuggenmusigen zur Unterhaltung der Schaulustigen nacheinander Stücke aus ihrem Repertoire. Strudeli und Strätteli hingegen machen sich zusammen mit der Präsidentin oder dem Präsidenten der VFGB und den Greiflern auf in das Dorf und ziehen von Restaurant zu Restaurant.
Mit dem Einzug der Hexen wird der Einzug der Fasnachtszeit symbolisiert. Strudeli und Strätteli sollen ihr wildes und unberechenbares Unwesen mit Narrentum, Vermummung und Turbulenz treiben können und das ganze Dorf anstecken. Mit den beiden Hexen wird die Wildheit, die verkehrte Welt und die mystische Ungewissheit in das Dorf getrieben.
So wie die Fasnacht in Brunnen mit dem Einzug von Strudeli und Strätteli beginnt, endet sie auch offiziell mit deren Verschwinden. Am Abend des Güdelmontags (von 1989 bis 2000 am Abend des Güdeldienstags) treibt die Weisse Frau, ebenfalls eine alte Brunner Sagenfigur, die beiden Waldfrauen mit ihrer magischen Kraft zurück in den Wasiwald.
Der Ablauf an diesem Abend ist ähnlich wie am 1. Fasnachtstag. Es spielen ebenfalls die drei Guuggenmusigen vor und nach der Zeremonie und die Präsidentin oder der Präsident der VFGB richtet sich wieder im Fackelschein an die Bevölkerung. In der Rede wird die Fasnacht verabschiedet und erklärt, dass Strudeli und Strätteli für ein Jahr in den Wasiwald zurückkehren. Zwischendurch trommeln die Tambouren wieder mehrmals den Narrentanz, dies ist die letzte Gelegenheit, nochmals zu nüsseln. Anders als zu Beginn der Fasnacht kommen die Hexen vom Dorf her – immer auf der Flucht vor der Weissen Frau, die nur am Güdelmontag dabei ist. Strudeli und Strätteli als Symbol der Brunner Fasnacht fürchten die Weisse Frau, welche das Ende der Fasnacht verkörpert. Sie ist es auch, welche nach Ende der Zeremonie die Hexen den Gütsch „hinaufjagt“ und die Fasnacht somit offiziell beendet. Natürlich wird noch bis in die frühen Morgenstunden gefeiert und am Güdeldienstag noch die Kinderfasnacht sowie um Mitternacht das Schuhschachtelverbrennen abgehalten, doch trotzdem steht dieser Akt offiziell für das Fasnachtsende.
Quelle: Christoph Clavadetscher, 2009. Fasnacht in Brunnen, Schwyz. Brauchpraxis und Alltagsrelevanz. Lizentiatsarbeit Universität Zürich.
Seit 1989 gehören Strudeli und Strätteli sowie die Weisse Frau als typische Figuren zur Brunner Fasnacht. Am Abend des 1. Fasnachtstages, am Montag, dem 9. Januar 1989, wurde der auf alten Brunner Legenden und Sagen basierende Brauch erstmals durchgeführt. Grund für die Einführung dieses Brauches war die Belebung des 1. Fasnachtstages am Abend. Die Vereinigte Fasnachtsgesellschaft Brunnen (VFGB) hat diesen Brauch aufleben lassen und ist seither für die Organisation verantwortlich.
Alljährlich am 1. Fasnachtstag werden die beiden Waldfrauen oder Hexen Strudeli und Strätteli von Greiflern und Fackelträgern aus dem Wasiwald oberhalb der Axenstrasse via Gütsch in das Dorf auf den Ochsenplatz getrieben. Dort hält der Präsident oder die Präsidentin der Vereinigten Fasnachtsgesellschaft, umgeben von Fackeln und Feuer, eine Rede an die Bevölkerung, mit der Kernfrage, ob man die Fasnacht wirklich haben wolle. Die Frage wird gegen Ende der Rede direkt gestellt und von den Zuschauern laut bejaht. Zwischen den einzelnen Abschnitten der Rede setzen die Tambouren ein, trommeln den Narrentanz, und die ebenfalls anwesende Rott nüsselt dazu. Vor und nach dieser „gespenstisch-fasnächtlichen Zeremonie“ spielen die drei Brunner Guuggenmusigen zur Unterhaltung der Schaulustigen nacheinander Stücke aus ihrem Repertoire. Strudeli und Strätteli hingegen machen sich zusammen mit der Präsidentin oder dem Präsidenten der VFGB und den Greiflern auf in das Dorf und ziehen von Restaurant zu Restaurant.
Mit dem Einzug der Hexen wird der Einzug der Fasnachtszeit symbolisiert. Strudeli und Strätteli sollen ihr wildes und unberechenbares Unwesen mit Narrentum, Vermummung und Turbulenz treiben können und das ganze Dorf anstecken. Mit den beiden Hexen wird die Wildheit, die verkehrte Welt und die mystische Ungewissheit in das Dorf getrieben.
So wie die Fasnacht in Brunnen mit dem Einzug von Strudeli und Strätteli beginnt, endet sie auch offiziell mit deren Verschwinden. Am Abend des Güdelmontags (von 1989 bis 2000 am Abend des Güdeldienstags) treibt die Weisse Frau, ebenfalls eine alte Brunner Sagenfigur, die beiden Waldfrauen mit ihrer magischen Kraft zurück in den Wasiwald.
Der Ablauf an diesem Abend ist ähnlich wie am 1. Fasnachtstag. Es spielen ebenfalls die drei Guuggenmusigen vor und nach der Zeremonie und die Präsidentin oder der Präsident der VFGB richtet sich wieder im Fackelschein an die Bevölkerung. In der Rede wird die Fasnacht verabschiedet und erklärt, dass Strudeli und Strätteli für ein Jahr in den Wasiwald zurückkehren. Zwischendurch trommeln die Tambouren wieder mehrmals den Narrentanz, dies ist die letzte Gelegenheit, nochmals zu nüsseln. Anders als zu Beginn der Fasnacht kommen die Hexen vom Dorf her – immer auf der Flucht vor der Weissen Frau, die nur am Güdelmontag dabei ist. Strudeli und Strätteli als Symbol der Brunner Fasnacht fürchten die Weisse Frau, welche das Ende der Fasnacht verkörpert. Sie ist es auch, welche nach Ende der Zeremonie die Hexen den Gütsch „hinaufjagt“ und die Fasnacht somit offiziell beendet. Natürlich wird noch bis in die frühen Morgenstunden gefeiert und am Güdeldienstag noch die Kinderfasnacht sowie um Mitternacht das Schuhschachtelverbrennen abgehalten, doch trotzdem steht dieser Akt offiziell für das Fasnachtsende.
Quelle: Christoph Clavadetscher, 2009. Fasnacht in Brunnen, Schwyz. Brauchpraxis und Alltagsrelevanz. Lizentiatsarbeit Universität Zürich.
Tanz: "Strudeli & Strätteli z'Bellinzona" vom Ehrenpräsident Mosi - Paul Lüönd komponiert --> Download
Video von Alois Lüönd zum 1. Fasnachstag.
Geschichtliches
Aus der Sagensammlungen Lütolf, LKyd, Steinegger
Idee
Die beiden Waldfrauen (Hexen) Strudeli und Strätteli werden jedes Jahr am 1. Fasnachtstag von Greiflern aus dem Wasiwald via Gütsch ins Brunnerdorf getrieben. Mit diesem symbolischen Einzug wird die Fasnachtszeit, die Wildheit, die verkehrte Welt und die mystische Ungewissheit ins Dorf getrieben.
Am Ende der Fasnachtzeit ist es die Weisse Frau, die gemäss der Sage in der Nacht auf den Aschermittwoch jeweils auf der Leewasserbrücke erscheint, welche die beiden Waldfrauen mit magischen Kräften wieder zurück treibt.
Die Idee von Strudeli und Strätteli basiert auf alten Legenden und Sagen aus Brunnen. Der Ablauf rund um die Sagenfiguren des Strudeli und Strätteli sowie der Weissen Frau (Frontfastenmüetterli, Frau Zälte) stützt sich auf Überlieferungen. Erstmals ist der Brauch von Strudeli und Strätteli am Abend des 1. Fasnachtstages, am Montag 9. Januar 1989 durchgeführt worden.
Sage
Hexen und Hexerei Strudeli und Strätteli - In Brunnen und seiner Umgebung wurde früher am heiligen Dreikönigsabend und in der darauf folgenden Nacht ein grosser Lärm veranstaltet. Kleine Buben und hernach auch die Männer hielten mit Fackeln und Laternenlicht ihren Umzug. Mit Blashörnern, Treicheln, Rätschen und Geisseln erzeugten sie ein ohrenbetäubendes Gepolter und Getöse Dieses galt zwei Waldfrauen, den Hexen Strudeli und Strätteli. Es wird erzählt, dass die christlichen Glaubensboten diesen Unfug nicht zu beseitigen vermochten. Man hatte den Glauben, es gebe wenig Obst, wenn nicht wacker getreichelt und gelärmt werde. Später führten nur noch Knaben im Alter von sieben und acht Jahren den Spektakel durch. (nach Kyd)
Geister und Gespenster Weisse Frau - Frau Zälti wird auch „Frauenfasten-Müetterli“ genannt. Sie spinnt an den „zahlten“ Tagen, das heisst an den Frontfastentagen verschiedener Orts fleissig ihre Fäden. Sie duldet dann kein Gespenst neben sich und will auch, dass sich an diesen Abenden weder eine Frau noch eine Tochter ans Spinnrad setzt. Was sie spinnt, können nur Frontfastenkinder sehen. – Frau Zälti war auch auf der gedeckten Leewasser-Brücke in Brunnen anzutreffen. (nach Lütolf) Die Nachtspinnerin – In Brunnen erscheint des Nachts auf der Leewasserbrücke jedesmal von zwölf bis ein Uhr eine weisse Frauengestalt. Sie sitzt mitten auf der Brücke und spinnt. Das Spinnrad ist silbern, der Flachs darauf golden. Viele, die da schon vorbeigegangen sind, haben dies ganz deutlich gesehen. Wehe aber dem Mädchen, das um diese Zeit über die Brücke gehen muss, tagsüber aber faul gewesen ist und sein Quantum Flachs nicht abgesponnen hat! Wie ein Blitzschlag zuckt der Glanz des silbernen Rades und des goldenen Flachses in seine Augen, sodass es augenblicklich blind wird. (nach Kohlrusch)
Figuren
Strudeli und Strätteli sind wilde Waldfrauen, die das ganze Jahr durch im Fort leben und darum gleichzeitig die Zivilisation fürchten, etwa wie das Wild. Sie treten darum mit ruckartigen Bewegungen auf, versuchen sich mit Besen und Grotzli zu wehren, gehen gebückt, knurren und drohen, wirken unheimlich und unberechenbar.
Die Weisse Frau ist eine Geistergestalt. Sie bewegt sich langsam, bedächtig, schwebend. Sie hat magische Kräfte und droht schemenhaft.
Idee
Die beiden Waldfrauen (Hexen) Strudeli und Strätteli werden jedes Jahr am 1. Fasnachtstag von Greiflern aus dem Wasiwald via Gütsch ins Brunnerdorf getrieben. Mit diesem symbolischen Einzug wird die Fasnachtszeit, die Wildheit, die verkehrte Welt und die mystische Ungewissheit ins Dorf getrieben.
Am Ende der Fasnachtzeit ist es die Weisse Frau, die gemäss der Sage in der Nacht auf den Aschermittwoch jeweils auf der Leewasserbrücke erscheint, welche die beiden Waldfrauen mit magischen Kräften wieder zurück treibt.
Die Idee von Strudeli und Strätteli basiert auf alten Legenden und Sagen aus Brunnen. Der Ablauf rund um die Sagenfiguren des Strudeli und Strätteli sowie der Weissen Frau (Frontfastenmüetterli, Frau Zälte) stützt sich auf Überlieferungen. Erstmals ist der Brauch von Strudeli und Strätteli am Abend des 1. Fasnachtstages, am Montag 9. Januar 1989 durchgeführt worden.
Sage
Hexen und Hexerei Strudeli und Strätteli - In Brunnen und seiner Umgebung wurde früher am heiligen Dreikönigsabend und in der darauf folgenden Nacht ein grosser Lärm veranstaltet. Kleine Buben und hernach auch die Männer hielten mit Fackeln und Laternenlicht ihren Umzug. Mit Blashörnern, Treicheln, Rätschen und Geisseln erzeugten sie ein ohrenbetäubendes Gepolter und Getöse Dieses galt zwei Waldfrauen, den Hexen Strudeli und Strätteli. Es wird erzählt, dass die christlichen Glaubensboten diesen Unfug nicht zu beseitigen vermochten. Man hatte den Glauben, es gebe wenig Obst, wenn nicht wacker getreichelt und gelärmt werde. Später führten nur noch Knaben im Alter von sieben und acht Jahren den Spektakel durch. (nach Kyd)
Geister und Gespenster Weisse Frau - Frau Zälti wird auch „Frauenfasten-Müetterli“ genannt. Sie spinnt an den „zahlten“ Tagen, das heisst an den Frontfastentagen verschiedener Orts fleissig ihre Fäden. Sie duldet dann kein Gespenst neben sich und will auch, dass sich an diesen Abenden weder eine Frau noch eine Tochter ans Spinnrad setzt. Was sie spinnt, können nur Frontfastenkinder sehen. – Frau Zälti war auch auf der gedeckten Leewasser-Brücke in Brunnen anzutreffen. (nach Lütolf) Die Nachtspinnerin – In Brunnen erscheint des Nachts auf der Leewasserbrücke jedesmal von zwölf bis ein Uhr eine weisse Frauengestalt. Sie sitzt mitten auf der Brücke und spinnt. Das Spinnrad ist silbern, der Flachs darauf golden. Viele, die da schon vorbeigegangen sind, haben dies ganz deutlich gesehen. Wehe aber dem Mädchen, das um diese Zeit über die Brücke gehen muss, tagsüber aber faul gewesen ist und sein Quantum Flachs nicht abgesponnen hat! Wie ein Blitzschlag zuckt der Glanz des silbernen Rades und des goldenen Flachses in seine Augen, sodass es augenblicklich blind wird. (nach Kohlrusch)
Figuren
Strudeli und Strätteli sind wilde Waldfrauen, die das ganze Jahr durch im Fort leben und darum gleichzeitig die Zivilisation fürchten, etwa wie das Wild. Sie treten darum mit ruckartigen Bewegungen auf, versuchen sich mit Besen und Grotzli zu wehren, gehen gebückt, knurren und drohen, wirken unheimlich und unberechenbar.
Die Weisse Frau ist eine Geistergestalt. Sie bewegt sich langsam, bedächtig, schwebend. Sie hat magische Kräfte und droht schemenhaft.